Streuobstwiesen sind wahre Hotspots für Artenvielfalt. Weil uns als Caterer die Verantwortung für Natur, Umwelt und guten Geschmack am Herzen liegt, haben wir uns entschlossen, ein Streuobstwiesenprojekt zusammen mit Bio-Landwirt Peter Schneider bei Goch am Niederrhein zu unterstützen. Zur Obstbaumblüte bei Sonnenschein konnten wir den bekannten Düsseldorfer Graffiti-Künstler Ami One gewinnen, für uns zwei großformatige Bilder zu malen, auf denen die Apfelblüten, Früchte und natürlich eine Biene verewigt sind. Graffiti-Art und Apfelblüten - das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Geklacker, Zischen und: Punktlandung
Seit Januar 2022 engagieren wir uns in einem Streuobstwiesen-Projekt. Da unsere neu gesetzten Bäume im ersten Jahr noch keine so große Blütenpracht vorweisen, haben wir uns einfach welche malen lassen!
So zog Damian Bautsch aus Düsseldorf mit zwei Staffeleien, Leinwänden und einem Karton Spraydosen ausgestattet auf die frühlingshafte Streuobstwiese. Zusätzlich zum Gesumm und Gebrumm der Bienen und Hummeln, die der Streuobstwiese ihren Besuch abstatten, ist dieses Mal das charakteristische Klackern von Spraydosen und das leise Zischen der Farbdüsen zu hören.
Damian Bautsch orchestriert die Farben für die Leinwand auf der Staffelei in einer Meisterschaft und Perfektion, die schon beim Zuschauen Spaß machte. Diese schnelle Art des Graffiti-Malens kommt einem als Betrachter wie ein Film vor. Man kann sich dem Zauber der Entstehung kaum entziehen. Es wird punktgenau gesprayt in einer Präzision und Feinheit, dass man sich kaum vorstellen kann, wie das motorisch bewältigt werden kann. Wir haben dem Meister nicht nur über die Schulter geschaut, sondern auch noch ein kleines Video gedreht und um ein paar Hintergrundinfos aus erster Hand gefragt.
Graffiti: Ein Blick zurück in die Geschichte
In der Mitte der 1960er Jahren kamen Graffiti aus der urbanen Street Art-Szene. Es handelte sich zunächst um sogenannte Tags von Namen oder Pseudonymen an großen Wänden, später auch auf und in den Wagen der New Yorker U-Bahn. In der Szene bezeichnen sich Graffiti-Künstler als „Writer“, also „Schreiber“, Schrift-Setzer mit Dose. Um seinen ganz individuellen Style zu finden und perfektionieren, braucht es viel Zeit. Fast jeder beginnt erst mal mit dem, was oft abwertend als „Kritzeleien“ im Stadtbild wahrgenommen wird. Mittlerweile hat sich die Graffiti-Szene weit über das Tagging hinaus entwickelt und erfreut sich mit zunehmender Perfektionierung der international tätigen Künstler zu einem modernen Kunststil.
Damian Bautsch - vom Tagger zum Künstler
Der 45-jährige Damian Bautsch, mit Künstlernamen Ami One, malt seit er 15 Jahre alt ist Graffiti, und hat seine Techniken seitdem immer weiter perfektioniert. Zunächst musste er seine Malleidenschaft mit einem Grafikdesign-Studium in Hamburg auf beruflich seriöse wie auch auskömmliche Füße stellen. So arbeitete er zunächst in der Werbebranche. Seitdem sich die Graffiti-Kunst durch immer mehr Künstler, die auch unter Vertrag bei großen Galerien stehen oder in Museen ausgestellt werden, mehr Ansehen verschafft hat, ist es Damian Bautsch möglich, seit einigen Jahren von seiner Graffitikunst zu leben.
Wer sich seine Website anschaut, kann dort seine große Bandbreite an Einsatzgebieten und Styles kennenlernen: da gibt es verblüffende fotorealistische Wandgestaltungen für Außen- und Innenräume. Besonders beliebt sind bei ihm Unterwassermotive, weil der Künstler nicht nur für den DLRG ehrenamtlich im Einsatz war, sondern weil er schon länger gerne in die Tiefsee abtaucht und die Bilder, die er dort gesammelt hat, an Hausgiebeln verewigt. Er hat auch zunehmend Spaß an künstlerischen Experimenten mit verschiedenen Stilrichtungen, die er in einem interessanten Stilmix miteinander vereinigt.
Viele bunte Auftraggeber
Als professioneller Graffiti-Gestalter hat er viele Kunden, die Verschönerungen bei ihm in Auftrag geben: Fassaden, Fahrzeuge, öffentliche Gebäude, wie zum Beispiel Bahnhöfe oder manche Städte buchen ihn, um verödete Passagen oder Untertunnelungen sicherer und freundlichen zu gestalten. Graffiti und Fassadengestaltung erfreuen sich in öffentlichen Räumen einer immer größer werdenden Beliebtheit und Akzeptanz. In die großen Galerien dieser Welt hat es dabei die Graffitikunst, aufgrund einiger herausragender Künstler schon vor vielen Jahren geschafft. Durch Festivals, Events, Filmer*innen und Immobilienbesitzer*innen, die der Graffitikunst mittlerweile viel offener gegenüberstehen, haben sich die Haltung und damit auch das Stadtbild inzwischen sichtbar positiv verändert. Spektakuläre Kunstwerke, oft auch ortsbezogen, können an ansonsten tristen Hauswänden sogar eine positive Wirkung auf das gesamte Umfeld ausüben. Damian Bautsch: „Mitunter ist ein Auftragsgraffiti die beste Prävention gegen ungewollte Graffiti in schlechter Qualität. Denn es gibt in unserer Szene das Gesetz, dass man nichts übermalt, was man selbst nicht besser machen kann.“
Graffiti-Workshops als kreatives Teambuilding
Damian Bautsch bietet auch Workshops für malbegeisterte Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene ohne Altersbegrenzung an. Sie werden an den Dosen geschult, erhalten Tricks und Tipps, um gemeinschaftlich Kunstwerke zu schaffen, bekommen aber auch juristische Regeln mit auf den Weg, wo man mit oder ohne Genehmigung aktiv werden kann.
„Die meisten nutzen die gemeinsamen Malworkshops allerdings als eine kreative Form des Teambuilding,“ erläutert Damian Bautsch. „Die dabei entstandene Kunst wird häufig sogar zu einer ganz individuellen Ausgestaltung der Geschäftsräumlichkeiten eingesetzt. So ist die Kunst auch noch nachhaltig.“
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